Seit MANTUS 2009 mit ihrem „Requiem“ das qualvolle Schweigen brachen, befindet sich das Projekt in einer Ära beispielloser Kreativität, die 2010 zu gleich zwei herausragenden Veröffentlichungen des Gothic-Jahres führte – das Album „Demut“ und die ebenso ambitionierte wie packende William Blake-Vertonung „Die Hochzeit von Himmel und Hölle“. Und diese kreative Epoche hält auch 2011 an: Kein Jahr nach dem Konzeptwerk erblickt mit „Zeichen“ das neunte Studiowerk das triste Licht der Welt.
„Zeichen“ nimmt von den ersten Klängen des geheimnisvollen Intros an gefangen und zeigt in ebenso kraftvollen wie nachdenklichen Stücken, wie deutschsprachige Gothic-Tonkunst im Jahre 2011 aussehen muss. Mit wuchtigen Gitarren, schwelgerischen Keyboards, klassischen Arrangements und dem charakteristischen zweistimmige Gesang von MARTIN und THALIA SCHINDLER bauen MANTUS ihren Status als eine der wichtigsten heimischen Gothic-Bands aus. Mehr noch: Mit „Zeichen“ greifen sie endgültig nach dem Thron.
Die epische Schwere von „Zwischenwelt“ mit seinen dramatischen Orgeln und hymnischen Chören, das sanfte, hypnotische Spinett im wogenden und intensiven „Stille des Ozeans“ oder der bewegende Titeltrack, ein zeitgemäßer Gothic-Lobgesang erlesenster Güte, zeigen MANTUS so abwechslungsreich und stark wie nie. Meisterhaft wird der Grundgedanke nachdenklicher und philosophischer Gothic-Ideale ins 21. Jahrhundert übertragen, werden Charakteristika wie Melancholie, Schwermut und Misanthropie in ein modernes und zeitgeistiges Klanggewand voller Leidenschaft und Epik gehüllt.
Mit dem MANTUS-typischen Sinn für tiefgreifende Texte und durchdachte Hintergründe verweisen Artwork, Albumtitel und Grundthematik des Albums auf die trojanische Königstochter Kassandra, die den Untergang ihrer Stadt voraussah, aufgrund eines Fluches mit ihren Weissagungen aber auf taube Ohren stieß. Übertragen in unsere heutige Welt, prangern MANTUS mit antiker Symbolik die Ausbeutung der Erde durch den Menschen an und stemmen sich gegen Arroganz und Kälte unserer Gesellschaft. Werden auch ihre Botschaften ungehört verhallen?
Doch selbst wenn dem so wäre: „Zeichen“ ist das neue Manifest der Szene – und deutschsprachiger Gothic dank MANTUS wieder ein Gütesiegel.

Trackliste:

1. Intro Kassandra
2. Zwischenwelt
3. Die Stille Des Ozeans
4. Staub
5. Verbrannte Erde
6. Zeichen
7. Herzschlag
8. Träumerei
9. Schweigen
10. Vor Dem Fenster
11. Echo
12. Der Schrei Des Schmetterlings
13. Ein Anderer Mensch

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