Vorweg sei erstmal gesagt das jeder machen kann was er will, auch Künstler, denn das was sie privat tun oder wo sie etwas tun, sagt erst einmal nichts über die Musik aus.
Es gibt aber unterschiedliche Künstlertypen. Unheilig war für mich bislang so etwas wie der nachdenkliche, sich treu gebliebene Typ, der sich so nach außen gibt wie er nun einmal ist.
Ein ganz gegensätzliche Typ wäre zum Beispiel Alexander „Alexx“ Wesselsky von Eisbrecher.
Ein Typ der sich manchmal nicht selbst so ernst nimmt und extrem extrovertiert ist und eher die Rolle des “Checkers” spielt.
Das letzte mal das ich auf einem Unheilig Konzert war (Festivals mal ausgenommen) 2007 beim Christmas Ball. Unheilig schafften eine tolle Atmosphäre mit echten Kerzen, der Graf von unten angeleuchtet, dazu die tiefe Stimme die manchmal wütend klang. Die Musik mit manchmal kritischen/nachdenklichen Texten, die sich auch mal mit der schwarzen Szene befassten und das ganze gepaart mit manchmal hartem Electro-Rock.
Das sich Bands und auch die Musik weiterentwickeln ist mir auch klar darum geht mir auch gar nicht, auch wenn ich nach wie vor “Phosphor” und in Teilen “Das 2. Gebot” am besten finde.
Das Album Puppenspiel war ein sehr persönliches Album, so jedenfalls wurde es ja kommuniziert.
Puppenspieler war ein ehrlich erfolg und da scheint es bei der Plattenfirma und dem Marketing “klick” gemacht zu haben.
Das was im Moment aber im Rahmen der “Großen Freiheit” an Marketing angelaufen ist, nimmt der sich selbst treu geblieben Person, jegliche Glaubwürdigkeit.
Zum Album selbst muss ich für mich sagen das ich ich es langweilig finde. Es ist doch recht beliebig. Zum Beispiel finde ich das die Texte mit “Unheilig” recht wenig zu tun haben, mit der eigentlichen Szene gar nichts. Stimmlich finde ich den Grafen auf älteren Alben wesentlich prägnanter.
Bei “Unter Feuer” zum Beispiel “kreischt” er regelrecht den Text, ich frage mich wozu? Er hat eine so schöne tiefe Stimme, die auch Aggressivität vermitteln kann. Insgesamt klingt er deutlich freundlicher, eher wie der liebe heilige Graf.
Das man die Single bei RTL 2 in Verbindung mit seiner Stiftung ausstrahlt finde ich auch noch okay und nachvollziehbar. Sollte es wirklich für den guten Zweck sein und davon gehe ich einfach mal aus, ist es eigentlich sogar zu begrüßen.
Warum aber bitte Big Brother und The Dome?
Zu Big Brother gehen doch maximal C-Promis oder Ex-Promis und bewegt sich eher auf dem Dschungelcamp-Niveau.
Hat er doch gar nicht nötig.
Dann The Dome, die Plattform um DSDS und Popstars zu promoten und 12jährigen zum kreischen zu bringen.
Muss das sein?
Jetzt, als wäre das noch nicht genug, gibt das Flash-Spiel zum Album, mit Anleitung vom Grafen.
Ich habs mal angespielt, ganz großes Kino. Im ersten “Level” muss man einen Noitz finden, den der Graf verloren hat. Kleiner Tipp, obwohl ich ich nicht mal das erste Level beendet habe, die “Große Freiheit” ist eine Straße 😉
Zu allem Überfluß geht es nur mit einem FaceBook Account.
Keine Ahnung wer auf diese ganzen Ideen kommt, ob er selbst oder die Plattenfirma, das Ziel wurde ja erreicht. Platz 1 in den Albumcharts, kann man ja nur noch gratulieren. Auch ich gönne ihm den ersten Platz, ohne Frage, aber ich finde den Preis dafür recht hoch.
Denn die derzeit produzierte Person, finde ich unsympathisch, denn sie nimmt sich dabei völlig ernst. Im Gegensatz zum Beispiel zu Alexx.
Das ist eben der unterschied, nicht alle Künstler lassen sich gleich vermarkten und sind dafür geeignet eine solche Welle zu machen. Auch ist nicht immer die Musik dafür gedacht.
Mein Gefühl im Moment: Sowohl die Person “Der Graf” als auch die Musik werden massiv verbogen um mehr Platten zu verkaufen.