…und einen Schatten warf der Dom wirklich, denn pünktlich mit Beginn des achten Amphi Festivals kam der Sommer mit der Sonne in die Domstadt. Gutes Wetter und gute Stimmung bei rund 16.000 Besuchern, da kann ja nichts mehr schief gehen.

Die Organisatoren scheinen einen guten Draht nach oben zu haben. Während es am Freitag Nachmittag noch regnete, schien ab Samstag die Sonne und das blieb auch bis einschließlich Sonntag so.
Weshalb dann auch die Trinkwasserstellen, von denen es dieses Jahr erstmal zwei gab, gut besucht waren, wie auch der Beach Club.

Opener am Samstag waren The Wars, eine deutsche Indie New-Wave Band, die mit dem Album “Healings” Anfang des Jahres ein sehr gutes Debüt Album vorgelegt haben. Von dieser Platte präsentierte die Bands dann auch ein paar Stücke wie zum Beispiel “Succubus”. Ein stimmiger Einstieg in ein tolles Festival Wochenende.
Im Staatenhaus begannen dann Eisenfunk ihren Auftritt. Die Jungs aus München haben sich gut geschlagen und versucht ordentlich Stimmung zu machen, was aber schwer ist, so früh in der Halle. “Pong” war natürlich der Titel, der für die meiste Bewegung sorgte.

Ein bisschen unglücklick dürften die EBM Fans gewesen. Nach den Absagen von Front Line Assembly und Front 242 waren ja nur noch DAF, Tyske Ludder und Spetsnaz da. Die beiden zuletzt genannten spielten am Samstag mittag und überschnitten sich leicht. Das hätte man vielleicht etwas anders machen können. Tyske Ludder spielten im Staatenhaus, bei dem Song “For their Glory” war als Gast Jay Smith von Deviant UK dabei. Natürlich fehlten auch “Panzer”, “Hexenjagd” und “Der androgyne Held” nicht.
Ebenso wie Tyskke Ludder in der Halle spulten auch Spetsnaz auf der Mainstage einen guten Aufritt ab, von “Indifference” bis “Perfect Body”.

Am Nachmittag kamen dann auch die Mittelalterfans auf ihre Kosten, als die Spielleute von Corvus Corax zum Tanz baten. Wie immer eine große Show die die Band da ablieferte.
Im Staatenhaus spielten währenddessen Assemblage 23 Songs von ihrem aktuellen Album “Bruise” das sehr gut ist und in das man unbedingt mal reinhören sollte. Songs wie “Crosstalk” oder “Talk me Down” funktioniere live sehr gut.

Dann kam ein für mich absolutes Highlight im Theater. Henke spielt Henke und Goethes Erben. Vor allem Goethes Erben Songs noch mal live zu hören, ist immer ein Erlebnis und auch eine kleine Zeitreise. Das Konzert im bestuhlten Theater war dann natürlich auch gut besucht. Neben der Band “Henke” waren ausserdem noch Susanne Reinhardt (ehemaliges Mitglied bei Goethes Erben), Sonja Kraushofer (L’ame Imortelle, Coma Divine) und Lisa Morgenstern als Tänzerin dabei. In erster Linie gab es alte Erben Songs wie “Eiszeit”, “Mensch sein” oder “Kopfstimme”. Aber auch die aktuelle Single “Helden” von Henke & Sonja Kraushofer und als Zugabe den noch nicht veröffentlichen Titel “Zeitmemory”.
Ein wirklich großartiges Konzert mit “Standing Ovation”.

Während man nach dem Konzert das Theater verlies, hörte man draußen schon Eisbrecher auf der Mainstage spielen. Die Gruppe um Alexx Wesselsky war bei immerhin fünf von acht Amphi Festivals dabei, sorgen aber immer wieder für eine super Stimmung.

Für viele dürften wohl die “Sisters” ein Higlight gewesen sein. Nicht zu unrecht, The Sisters of Mercy zählen zu einer der wenigen Bands, die man mal gesehen haben sollte, wenn es denn möglich ist. Für Besucher, die die britische Band schon öfter gesehen, gibt es aber nichts Neues bei den Auftritten. Die gespielten Songs sind größtenteils immer die selben und werden von viel Nebel begleitet. Trotzdem natürlich sehenswert.
Doch mit dem Headliner war das Programm noch nicht zu Ende. Im Staatenhaus sorgten noch Apoptygma Berzerk und DAF für den Abschluß des ersten Festivaltages. Nach den Konzerten konnte natürlich noch bis in den frühen Morgen weitergefeiert und getanzt werden. Dazu legten viele bekannte Szene-DJs noch im Theater auf.

Der Sonntag begann, bei noch besserem Wetter, erst einmal etwas rockiger. Den Tag eröffneten die Hamburger Lord of the Lost und kurze Zeit später starteten Schöngeist den Festivaltag im Staatenhaus.
Vor allem bei Lord of the Lost war die Mainstage schon gut besucht am frühen Mittag. Aufgrund des Wetters war im Staatenhaus nicht so sehr viel los, das traf auf alle Bands bis zu den letzten Bands zu.
Hatte den Vorteil das man immer gut rein und raus kam und auch noch was von den Bands sehen konnte. Hervorzuheben waren auf jeden Fall noch 18 Summers, die mit sehr ruhigen Klängen, eine angenehme Abwechslung boten.

Positiv überrascht war ich am Sonntag von Aesthetic Perfection, die ich bislang als Live-Band nicht so auf dem Radar hatte. Erinnert ein wenig an Combichrist, ein Drummer (Tim van Horn) der viel mit den Sticks spielt und auch ordentlich drauf haut und einem Keyboarder (David Dutton) der gern mal auf dem Keyboard-Ständer rumspringt. Auch Sänger und Mastermind Daniel Graves wusste für Stimmung zu sorgen.
Hat Spaß gemacht, sowohl das zusehen als auch zuhören.

Mono Inc. haben eine wieder gute Live-Show geboten, die sind aber so viel unterwegs (was ja auch gut ist für die Fans) das man das mittlerweile kennt. Natürlich haben sie ihre neuen Single “Arabia” vorgestellt, die am Freitag vor dem Festivals als kostenloser Download erschien.
Conjure One sorgten im Anschluß im Staatenhaus für sehr atmosphärische Klänge. Die Mischung aus eigenen Stücken und Songs von Delerium und Front Line Assembly gefällt, zu mal die Songs einen eigenen Sound hatten. Das ganze garniert mit schönen Lichteffekten.

Draußen auf der Mainstage gab es währenddessen ein bissche nackte Haut und noch mehr Feuereffekte, denn Blutengel absolvierten ihren Auftritt.
Das war dann auch für uns der Zeitpunkt noch ein wenig Luft zu holen bevor der Endspurt kam. Erst rein, dann raus und dann wieder rein.

Zunächst also Combichrist, die nach dem Unicorn-Intro in flauschigen Tierkostümen die Bühne betraten und erstmal Tom Toms und andere Schlagzeugteile über die Bühne warfen zu “What the Fuck is wrong with you”. Danach ging es weiter mit Blut Royal und auch sonst fehlte kein Gassenhauer der Amerikaner. Wie immer ein sehr energiegeladener und zum Teil amüsanter Auftritt.

Dann schnell raus zu Mainstage wo And One bereits auf der Bühne standen. Erstmal beim Amphi in der neuen (alten) Besetzung. So gab es einen Mix aus ganze alten Sachen wie “Deutschmaschine” bis zu ganz aktuellen Titeln “Back Home” und auch Joke Jay griff zum Mikrofon und bewies einmal mehr mit “High” seine gesanglichen Fähigkeiten. Doch auch wenn Steve Naghavi meinte das sie das Festival abschließen würde, stimmte das ja nun nicht wirklich, denn den Abschluß bildeten Project Pitchfork im Staatenhaus.

Ein gut aufgelegter Peter Spilles konnte sich dann eine kleine Bermerkung in Richtung Steve Naghavi auch nicht verkneifen, bevor sie dann Timekiller zum Besten gaben. Mit Project Pitchfork gab es einen lauten, rockigen und stimmungsvollen Abschluß des diejährigen Amphi Festivals.

Neu dieses Jahr waren die Autogrammstunden die im Staatenhaus im Café stattfanden. Ein guter Platz, weil man nicht im Regen oder der prallen Sonne anstehen muss und auch nicht im Weg steht. Auch die Idee mit den Schließfächern ist gut.

Es war wieder ein rundum gelungenes Festival, das viel Abwechlung bei der Musik bot. Dazu wie immer eine tolle und friedliche Stimmung und das ganze an einem sehr schönen Veranstaltungsort, direkt am Rhein und so gut wie mitten in der Stadt. Wie jedes Jahr gibt es natürlich Kritik an den Preisen für Essen und Trinken, wofür der Veranstalter aber nichts kann und das muss man eben so hinnehmen. Dafür bietet das Festival auch viele Annehmlichkeiten die man so auf anderen Festivals nicht findet, zum Beispiel die Sanitäre Anlagen. Wir freuen uns auf jeden Fall schon auf das nächste Jahr und sind gespannt auf das was da noch so kommen mag.

Weitere Fotos zum Amphi Festival in unserer Galerie oder auf unserer Facebook Seite. Da kommen nach und nach noch welche hinzu. Infos zum Amphi Festival 2013 findet ihr hier: www.amphi-festival.de oder auf unserer Seite zum Festival.

P.S.: Danke für ein tolles Wochenende an den Veranstalter, die Künstler, die mit denen man sich getroffen hat, und ganz besonders an Hannah und Mariam für die Unterstützung und Begleitung.

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