Schande über mich, aber das E-tropolis Festival 2015 war mein erstes E-tropolis und mit Sicherheit nicht mein letztes.
Das E-tropolis Festival 2016 hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht unter den Fans elektronischer Musik, vor allem seit dem Umzug des Festivals nach Oberhausen. Es ist ausserdem eines der ersten Festivals des Jahres, jedenfalls unter den größeren der Art und läutet somit für viele die jährliche Festivalsaison ein.
Der Jahreszeit entsprechend ist es natürlich ein Indoor Festival, in der Turbinenhalle in der zwei Stages eingerichtet sind und zusätzlich noch eine Halle mit Händler- & Essensmeile.
Ein bisschen gewöhnungsbedürftig fand ich zu Beginn das System mit den Coupons. Man löst einen bestimmten Betrag X ein und bekommt dafür Abreißzettel mit denen man dann Essen und Trinken bezahlen kann. Das hat durchaus Vorteile, so muss man nicht mit Kleingeld rumhantieren und die Beträge sind glatt.
Nicht so gut fand das das auch für die Garderobe/Schließfächer benutzt wurde, zumal die Schließfächer eher klein sind. Habe meine Winterjacke da irgendwie reingeknüllt und dann war es auch schon so gut wie voll. Eine normale Gradrobe würde es auch tun. Sonst war aber alles an der Organisation gut gemacht, viele Sitzplätze, gute Auswahl an Essen undn Trinken.
Genug der langweiligen Organisation und auf zu dem Interessanten, der Musik.
(Foto) Headliner waren And One und Suicide Commando, die beide ihrere Rolle mehr als gerecht wurden, das galt auch für die Co-Headliner mit Hocico und Diorama. Da durfte man aber auch nichts anderes erwarten. Ebenso Welle: Erdball die im Rahmen ihrer aktuellen Tour das E-tropolis Festival besuchten, aber ein übliches Set spielten, ergänzt um die aktuellen Single „1000 Engel“.
Viel Interessanter waren eigentlich die „kleineren“ Bands. Eröffnet hat das E-tropolis Festival 2016 die Band Henric de la Cour auf der Hauptbühne.
Die 2nd Stage wurde von Orange Sector zum ersten Mal an dem Tag bespielt, der einzigen EBM-Band des Tages. Die beiden sorgten dann auch gleich für ordentlich Bewegung vor der Bühne.
Auf der Mainstage traten nach Henric de la Cour, Kite auf und die schwedische Synthie-Pop Band hat mich nachhaltig beeindruckt. Ich kannte Kite zwar schon vorher, hab sie aber noch nie live gesehen. Nicklas Stenemo & Christian Berg umgegeben von Keyboards, dazu der Gesang, der mir live besser gefällt als auf CD oder in Videos, das sah und klang sehr gut. Der Auftritt hat mir sehr gefallen und ist einer der mir noch länger in Erinnerung bleiben wird.
Auf der 2nd Stage begann währenddessen ein Auftritt auf den ich mich persönlich gefreut habe, der von HarmJoy. Zu Beginn des Konzerts war die Stimme von Sänger Dan von Hoyel leider etwas zu leise, was sich aber im Laufe des Konzerts besserte. Trotz der kleinen technischen Schwierigkeiten zu Beginn, war der Auftritt gelungen auch wenn, für mich etwas überraschend, wenig Besucher vor der 2nd Stage waren. Der vorletzte Song wurden dann auch noch als letzter Songs angekündigt, jedenfalls kam es so rüber, so das es beim letzten Song noch weniger Besucher da waren. Egal, ich habe endlich HarmJoy gesehen und es hat mir Spaß gemacht.
Ein weiterer guter Auftritt war natürlich der von The Cassandra Complex auf der Mainstage. Auch wenn die Band in ihrerer langen Geschichte viele Wandlungen durchgemacht hat, strahlt besonders Rodney Orpheus, Kopf der Band, eine beeindruckende Bühnenpräsenz aus. Die Auftritte der Band reissen einen immer irgendwie mit und die Musik ist sowieso über jeden Zweifel erhaben.
Ein weiteres persönliches Highlight für mich war Winterkälte. Die Noise-Duo hat eine sehr große Spielfreude transportiert. Das überhaupt Noise mit einzelnen Instrumenten live auf der Bühne gespielt werden, ist ja an und für sich schon was besonderes. Ein Person an einem Electro-Drum-Set und die andere an den Keyboards. Die beiden haben permanent mit Blicken untereinander kommuniziert und hatten sichtlich viel Spaß auf der Bühne. Auch die Musik hat überzeugt und viel Spaß gemacht und es waren auch sehr viele Besucher bei dem Auftritt, was mich bei der Musikrichtung immer wieder positiv überrascht. Ich könnte die Musik zwar nicht stundenlang hören, aber eine Stunde mal ordentlich Krach inklusive einer Message, lass ich mir sehr gerne gefallen.
Nicht ganz in das Programm haben Legend gepasst, deren Auftritt eher rockig als elektronische war. Das soll aber nicht bedeuten das der Gig nicht gut, ganz im Gegenteil, hab es mir gern angesehen und angeguckt. Trotzdem passten Legend nicht so wirklich in das Line-Up und auch nicht zu der Idee des Festivals.
Der Rest des Programms, mit den schon am Anfang erwähnten Headlinern und Co-Headlinern, hat dagegen sehr gut gepasst. Es war eigentlich für fast jeden Electro-Fan was dabei. Ob belgischer Aggrotech, berliner Body-Pop usw… . Zu erwähnen sind vielleicht Diorama, die vor ihrem Auftritt nach einem kleinen Knall etwas Hektik beim Aufbau und anschließen ihrerer Gerätschaften hatten, trotzdem aber einen gewohnt perfekten Auftritt hinlegten.
Was bleibt von so einem Abend? Für mich die Erkentnisse das es gerade die „kleinen“ Bands, die früher spielen, besonders interessant waren. Das die „großen“ Bands eine perfektion an den Tag legen, das negative Überraschungen eigentlich so gut wie ausgeschlossen sind. Das E-tropolis Festival zeigt auf eindrucksvolle Weise die enorme Bandbreite der elektronischen Musik die sich da unter dem Schirm der schwarzen Szene versammelt. Von ruhigen Synthie-Pop bis richtig lautem Noise und auch wie offen die Szene gegenüber den unterschiedlichsten Sounds ist. Etwas das mir besonders gut gefällt.
Das E-tropolis Festival 2017 findet am 18.03.2017 an gewohnter Stelle statt. Zu Infos und Bands für das nächste Jahre halten ich euch hier atürlich auf dem Laufenden.