Bereits zum 15. Mal öffnete das Mera Luna Festival in diesem Jahr seine Tore für insgesamt 25.000 Fans der schwarzen Szene.
Wer bereits am Freitag auf dem Campingplatz anreiste, wurde von strahlendem Sonnenschein und einer wie immer gut geregelten Organisation begrüßt. Nachdem die Zelte aufgebaut und die ersten Biere geleert waren, wurde die Umgebung erkundet. Sowohl der Mittelaltermarkt, als auch diverse Essens- und Verkaufsstände hatten bereits geöffnet und vermittelten einen ersten Eindruck. In diesem Jahr war vor allen Dingen die Essensauswahl sehr umfangreich und besonders Vegetarier und Veganer dürften aufgrund der verschiedenen Gerichte sehr erfreut gewesen sein. Auch wenn die Preise, wie in jedem Jahr, gehoben waren.
Stillstand, zumindest was die Gestaltung und den Aufbau auf dem Gelände des Festivals betrifft, ist für den Veranstalter des Mera Luna Festivals scheinbar ein Fremdwort. Während es im letzten Jahr einmalig zwei Videoleinwände gab, wurde in diesem Jahr die Bühne leicht gedreht und der Soundturm etwas in Richtung des alten Disco-Hangars versetzt. So war der Blick auf die Bühne komplett frei und durch einige zusätzliche Lautsprecher im Infield vor der Mainstage war auch der Sound, trotz gelegentlicher Windböen gut. Samstag, der erste eigentliche Festivaltag begann mit einem ausgiebigen Regenschauer, so dass viele sich noch etwas länger in ihren Zelten versteckten. Als sich jedoch gegen Mittag endlich die Sonne zeigte, strömten auch immer mehr Besucher auf das Festivalgelände.
Eröffnet wurde das Festival von den Gewinnern des Newcomer-Wettbewerbs Elvelon, die mit der kräftigen Stimme ihrer Frontfrau fast ein wenig an Nightwish erinnerten. Auf der Mainstage folgten dann Versengold, Coppelius – die wie immer mit einer etwas extravaganten Show überzeugten – und Ost+Front.
Währenddessen boten im Hangar Nachtgeschrei, Spielbann und The Other ein abwechslungsreiches Programm. Fans elektronischer Klänge kamen den Tag über im Hangar auf ihre Kosten, während auf der Mainstage traditionell eher die rockige Schiene gefahren wurde. Hier stachen vor allen Dingen die Deathstars und Rob Zombie positiv hervor. Letzterer bot dem Publikum als Co-Headliner eine besonders energiegeladene Show, die am gesamten Wochenende definitiv Ihresgleichen suchte. Im Hangar boten die Merciful Nuns und Philipp Boa & The Voodoclub einen willkommenen Kontrast zu den sonst vorwiegend elektronischen Acts wie zum Beispiel Frozen Plasma, die mit einem speziellen Video zu dem Song “Living on Video” anreisten. Wer nicht nur die Musik genießen wollte, konnte außerdem Retro-Videospiele erraten:
Einen überraschend guten Auftritt legte die deutsche Elektro-Band In Strict Confidence hin. Nachdem der Auftritt 2012, aufgrund des Sounds, eher bescheiden in Erinnerung blieb, war die Show in diesem Jahr für Hangar-Verhältnisse sehr gut.
Die Headlinerposition wurde in diesem Jahr von ASP eingenommen, die in den letzten Jahren eine Mera Luna Dauerkarte geordert zu haben schienen. Noch im Jahr 2013 legten sie als Co-Headliner eine fulminante Best-Of-Show mit beeindruckenden Effekten hin. In diesem Jahr wurde der Fokus mehr auf die Vorstellung eines neuen Songs und auf alte Schätze gesetzt, über die sich viele alteingesessene Fans sehr gefreut haben werden. Insgesamt ein würdiger Abschluss des ersten Festivaltages.
Am Sonntag knackten die Temperaturen problemlos die 30°C-Marke und bei strahlendem Sonnenschein eröffneten Private Pact auf der Mainstage. Es folgten Schwarzer Engel, Unzucht – die mit ihrem Song „Kleine geile Nonne“ wie immer einige Lacher ernteten – und die Dope Stars Inc, die bereits seit vielen Jahren nicht mehr auf den großen deutschen Festivalbühnen standen. Zu den Highlights des Tages zählten Apoptypgma Berzerk, die neben vielen eigenen Klassikern auch ein Joy Division Cover zum Besten gaben und die Einstürzenden Neubauten. Die Band um Blixa Bargeld zählte zu den besonders hochkarätigen Buchungen in diesem Jahr und überzeugten das Publikum. Im Hangar wurde auch am zweiten Tag wieder viel elektronische Tanzmusik von Absolute Body Control, Nachtmahr und vielen weiteren Bands geboten. Auch der Auftritt von Tying Tiffany aus dem Jahr 2011 war dem Publikum nicht in bester Erinnerung geblieben. In diesem Jahr jedoch verbreiteten die Italienerin und ihr Gitarrist jedoch ungeheure Spielfreude und gute Laune, die schnell auf das Publikum übersprang. Der Abschluss im Hangar wurde mit Anne Clark feat. HerrB gefeiert. Gegenüber den sonst üblichen Auftritten mit ihrer Band war der Auftritt mit HerrB deutlich elektronischer und gab den Klassikern wie “Our Darkness” oder “Sleeper in Metropolis” einen ganz eigenen Sound.
Als letzte Band des diesjährigen Mera Luna Festivals betraten Nightwish mit einem neuen Album im Gepäck die Mainstage. Floor Janssen hat sich mittlerweile als neue Sängerin etabliert und schafft es mit ihrer kraftvollen Stimme, die meisten Kritiker verstummen zu lassen, die seit dem Weggang von Taarja auf der Bildfläche erschienen sind. Auch wenn die Show energiegeladen und professionell war, ließ die Setlist leider einige Wünsche offen. Zugunsten von Songs des neuen Albums Endless Forms Most Beautiful mussten die Fans auf Klassiker wie I wish I had an Angel oder Nemo verzichten. So hinterließ die wirklich gelungene Show bei vielen einen bitteren Beigeschmack.
Neben vielen hochkarätigen Bands bot das Mera Luna Festival auch in diesem Jahr wieder besonders viel fürs Auge. Aufwändig aufgestylte Besucher mit ausgefallenen Outfits gehören hier einfach dazu und machen einen großen Teil des einzigartigen Festivalfeelings aus.