Auch das diesjährige Amphi Festival kann wieder als voller Erfolg verbucht werden und natürlich auch wieder als ein gelungenes Festival. Wenn auch das Wetter nicht immer so mitspielen wollte, tat das der Stimmung dennoch keinen Abbruch und zwischenzeitlich ist das Wetter auch ganz gut gewesen, so das man durchaus auch mal ein paar Sonnenstrahlen im Beach Club tanken konnte.Natürlich war das Festival wieder ausverkauft, was bei dem abwechslungsreichen und guten Line-up auch nicht wirklich eine Überraschung gewesen ist. So trafen sich am 16.07. – und 17.07. wieder rund 16.000 Besucher und Fans der schwarzen und bunten Szene in Köln.

Alle Auftritte haben gehalten was sie versprochen haben und auch das ein oder andere technische Problem gab es natürlich wieder, so zum Beispiel bei Grendel, wo plötzlich der Ton weg war und bei dem wirklich sehr guten Auftritt von Kirlian Camera wo es zu kleineren Tonstörungen kam. Das gehört aber auch irgendwie dazu und solange so etwas schnell behoben wird oder wie bei der Funkhausgruppe gut überbrückt wird, ja auch weniger tragisch.

Kirlian Camera waren dann auch eines meiner Highlights, die ein wirklich gutes Set gespielt haben und einer Elena Fossi in Hochform die vollends überzeugen konnte.

Ein anderes Highlight waren sicher auch „Die Funkhausgruppe“. Das Projekt das aus „Die Perlen“, „Hertzinfarkt“, „Sonnenbrandt“ und „Welle: Erdball“ besteht, hatte es nicht wirklich leicht bei ihrem Auftritt. Für alle ausser Welle: Erdball war es eine Amphi-Premiere, wohl auch das erste mal überhaupt auf einem „Festival der schwarzen Szene“ in der ja hauptsächlich Welle: Erdball bekannt sind. Dazu noch ein etwas störrisches MacBook, das zweimal neugestartet werden musste (mit einem C=64 wäre das nicht passiert). Dann noch der erste Live-Auftritt überhaupt in der Zusammensetzung und zwölf Personen auf einer recht kleinen Bühne ist auch nicht einfach. Gespielt wurden Titel des aktuellen Debüt-Albums Mono-Poly und mit dem „VW Käfer“ auch ein Welle: Erdball Song. Man sollte es gesehen habe, denn ob und wann die Formation so noch einmal auf der Bühne steht ist bislang noch unbekannt. Mir persönlich hat nur „Liebe zu viert“ in der Songliste gefehlt.

Auch besonders war natürlich der Auftritt von „Das Ich“. Stefan Ackermann ist ja bekanntlich schon länger schwer erkrankt und wann dieser wieder vollends genesen ist, ist noch unbekannt. So sind „Das Ich“ wieder mit befreundeten anderen Musikern aufgetreten und haben ein „Best of“ gespielt. Man merkt aber deutlich wie sehr Stefan Ackermann der Band fehlt. Schön das sie trotzdem noch auftreten, aber es ist natürlich nicht vergleichbar, auch wenn sich Bruno Kramm & die Gast-Sänger Mühe gegeben haben. Da bleibt eigentlich nur das Beste zu hoffen und zu wünschen.

Einen „spektakulären“ Auftritt legten Agonoize hin, Sänger „Chris L.“  hing an zwei Stahlseiten von der Bühnendecke, eingepackt in einer Zwangsjacke. Auch sonst war die Show blutig wie bekannt. Auch wenn es ein wenig weniger war, als sonst, da sie auf der Mainstage spielten. Vor zwei Jahren waren sie noch ab 18 und im Staatenhaus.

Ebenso wie auch Feindflug, vor zwei Jahren, die dort gleich die Hallendecke zum bröckeln brachten. Bauhelme sah man trotz Facebook-Aufrufs eher selten, obwohl sogar ein Bandmitglied einen aufgesetzt hatte.

Covenant waren mein persönlicher Abschluß des Amphi Festivals und haben richtig gut Stimmung gemacht im Staatenhaus. Aber ich muss auch zugeben, das ich sie schon besser gesehen habe. Es war zweifelsohne gut, aber irgendwas hat gefehlt. Besonders bei „Call the Ships to Port“ fiel es es mir auf, das irgendwie nicht so der Ruck durchs Haus ging.
Jeder hat bestimmt so seine Favoriten und dürfte nicht enttäuscht gewesen, das waren jetzt nur ein paar wenige Bands. Denn zum Beispiel auch Nitzer Ebb oder die Krupps haben richtig gute Auftritte hingelegt. Deine Lakaien sind leider im Regen untergegangen und trotzdem war es ziemlich voll.

Das Rahmenprogramm mit den Lesungen, Vorträgen, Konzerten bis hin zur klassischen Musik bietet eine super Möglichkeit ab und an mal ein wenig zur Ruhe zu kommen. Die Abwechslung dieses Jahr, war wirklich sehr gut und könnte so gern beibehalten werden.
Damit komm ich dann auch gleich zum neuen Café, das wirklich großartig ist. Es ist sehr viel Platz vorhanden, es gibt sehr viele Sitzgelegenheiten und der Kaffee war auch okay. Gerade wenn das Wetter nicht so ganz mitspielt, ist so ein Ort aus Besuchersicht natürlich sehr sinnvoll oder um sich mit Personen zu treffen und in Ruhe unterhalten zu können.
Das das Staatenhaus dicht gemacht wird, wenn genug Personen drinnen sind, ist durchaus auch sinnvoll. Ist zwar ärgerlich für die, die draußen bleiben müssen, aber erstens kam es nur selten vor und zweitens fühlt man sich so einfach wohler. Wer denn unbedingt was im Staatenhaus sehen will, muss nur rechtzeitig hingehen, dann klappt das schon.

Neu war dieses Jahr auch die Foto-Ausstellung, grundsätzlich eine gute Idee, aber ich würde mir mehr Abwechslung wünschen. Es waren Bilder einer Künstlerin zu sehen, die auch zum Verkauf standen, aber ein wenig mehr Abwechslung hätte nicht geschadet.

Weitere Fotos zum Festival findet ihr in der Galerie, wir werden dort nach und nach Fotos hinzufügen: galerie.splitterkultur.de/index.php/Amphi-Festival/Amphi-2011

Das nächste Amphi Festival findet am 21.07. und 22.07.2012 an gewohnter Stelle statt. Der Vorverkauf hat schon begonnen und die ersten bestätigten Bands dürften wieder für ein ausverkauftes Haus sorgen.