Zum 11. Mal fand am 07.08. und 08.08.2010 das M`era Luna in Hildesheim auf dem Flugplatz statt. Mit einem Rekord von 24.000 Besuchern kann der Veranstalter das diesjährige Festival für die Schwarze Szene als vollen Erfolg verbuchen. Verantwortlich dafür war sicherlich auch die Wahl der Headliner. Publikumsmagnet Unheilig zog wahre Besucherströme an. Ebenso sorgten die Alternativ-Rocker Placebo für großes Interesse. Und Hauptakt The Sisters of Mercy, die Wegbereiter des Gothic-Rock, lockten zusätzlich die ältere Generation nach Hildesheim. Aber auch das gesamte recht breit gefächerte musikalische Spektrum der dunklen Töne konnte sich sehen lassen. Es hielt mit ca. 40 Bands aus den Bereichen Dark-Wave, Gothik-Rock, EBM, Elektro, Alternative, Synthie-Pop und ebenso Mittelalter-Rock nahezu für Jeden etwas bereit.

Der Festival-Samstag

Auf der Hauptbühne konnten die Besucher den gesamten Tag unter strahlendem Sonnenschein den dunklen Klängen lauschen. Den Anfang machten Unzucht, die Gewinner des ersten M`era Luna Newcomer Wettbewerbs. Weiter ging es mit ausgesuchten Bands wie Rabenschrey, Samsas Traum, Laibach oder Nitzer Ebb. Schattige Abkühlung mit Blick auf die Bühne boten die überdachten Sitzgelegenheiten – leider war es fast unmöglich hier ein freies Plätzchen zu ergattern.
Ebenfalls schön schattig, aber leider häufig ebenso „schön voll“ war der Konzertbereich im Hangar. Hier gaben unter anderem Illuminate oder Faith and the Muse ihre Darbietung zum Besten. Bei Das Ich wurde der Eingang des Hangars gegen Ende des Auftritts sogar komplett abgesperrt. So konnte man sich drinnen wenigsten noch einigermaßen bewegen und die Luft blieb halbwegs frisch. Nur schade für diejenigen, die es nicht mehr hinein geschafft hatten. Allgemein war die (in den vorherigen Jahren oft recht schwierige) Situation im Eingangsbereich des Hangars in diesem Jahr mit einem getrennten Ein- und Ausgang deutlich besser gelöst.
Gegen Abend strömte nochmal eine große Besuchermenge zum Auftritt von Unheilig auf das Festivalgelände. Im Hangar ging der Abend mit Crematory zu Ende. Auf der Main Stage haben zum Abschluss des ersten Festivaltages The Sister of Mercy als Hauptakt das Publikum gerockt und nicht mit Nebel gegeizt – man sah teilweise nur schemenhafte Gestalten umhüllt von Nebelschwaden. Um Punkt Mitternacht war auch hier Schluss und alle Besucher verließen ruhig und gesittet das Festivalgelände.

Der Festival-Sonntag

Der angekündigte Regen beschränkte sich auf ein paar Tropfen. Ansonsten strahlte auch an diesem Tag wieder die Sonne auf das Festivalgelände.
Auf der Main Stage fielen besonders Punish Yourself ins Auge, die komplett von Kopf bis Fuß mit bunten Neonfarben angepinselt waren. Für die Mittelalter-Fans boten Saltatio Mortis mit einer Mischung aus Dudelsack und Schalmei und Metall-Klängen ihre Show. Mit The 69 Eyes ging es anschließend wieder zu Schlagzeug und Gitarren-Riffs über.
Im Hangar war am heutigen Festival-Sonntag bereits am Nachmittag bei Agonoize kein reinkommen mehr. Anschließen war es bei Feindflug aber wieder möglich in den Hangar zu gelangen und das Tanzbein zu schwingen. Nach Skinny Puppy füllte sich die Halle zum Auftritt von Combichrist wieder deutlich.
Als letzte Band an diesem Tag und Abschluss des gesamten M`era Luna Festivals 2010 traten Placebo auf der Main Stage auf.
Insgesamt ein gelungenes musikalisches Programm.

Modenschau der Extraklasse

Wie auch im letzten Jahr präsentierte das M`era Luna Festival gemeinsam mit dem Gothic Magazin eine Modenschau der besonderen Reize. Mit Kollektionen von Lucardis Feist, Cyberesque, Bibian Blue und AMF Korsets wurden die Zuschauer in die Welt der fantastischen, erotischen, sinnlichen oder extravaganten Lingeries, Korsagen, Lack, Leder oder Military Outfits und ebenso der Roben, Petticoats, der wallenden Abend- bzw. Hochzeitskleider und Anzüge im barock angehauchten Stil für den Herrn entführt. Wer sich hier eine Anregung für die demnächst anstehende Familienfeier oder Hochzeit erhofft hatte, muss allerdings schon eine sehr tolerante Verwandtschaft haben, denn die meisten Kleidungsstücke waren doch ziemlich extrem und ausgefallen.

Bummeln auf der Shoppingmeile

Viele verschiedene Stände luden wieder zu einer ausgedehnten Shopping-Tour ein: Kleider, Röcke, Shirts, Tops, Hosen, Schuhe und ebenso Accessoires, Taschen, CDs, Aufkleber und vieles mehr – nahezu alles, was das Herz begehrt, war zu finden. Vorherrschend war hier natürlich schwarz, aber auch die Neonfarben-liebenden Besucher kamen auf ihre Kosten. Allerdings muss man erwähnen, dass sich die Produkte nach einiger Zeit zum Teil wiederholten. Hatte man ein paar Stände abgeklappert, kamen einem besonders die Kleider – die wohl gemerkt wirklich schick waren – irgendwie schon sehr bekannt vor.

Festivalgelände, Gaumenschmaus & Co

Das Areal war sowohl mit dem Auto als auch zu Fuß gut erreichbar. Zwischen Zeltplatz und Festivalgelände befand sich wieder der Mittelaltermarkt mit verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten, leckerem Essen und Gaukelei.
Für kulinarische Gelüste wurde auch auf dem Festivalgelände bestens gesorgt. Von obligatorischen Pommes oder Crêpes über Asiatisch oder Indisch bis hin zu Riesen-Hotdogs, die ihrem Namen wirklich alle Ehre machten und kaum zu bewältigen waren, gab es für jeden Geschmack etwas.
Getränke zu humanen Preisen gab es im Versorgungszelt außerhalb des Festivalgeländes. Leider hatten die Betreiber offensichtlich nicht mit dem strahlenden Sonnenschein und den sommerlichen Temperaturen an beiden Festivaltagen gerechnet, denn bereits am frühen Sonntagnachmittag gab es keinerlei Getränke in Tetrapaks (die man auf das Festivalgelände mitnehmen durfte) mehr – außer Wein. Prost!
Zu guter Letzt seien noch die Sanitären Anlagen erwähnt. Direkt auf dem Festivalgelände gab es ausreichend Dixis, so dass kein allzu langes Anstehen erforderlich war. Die Sauberkeit war in Ordnung und meist war sogar Toilettenpapier vorhanden. Auf dem Zeltplatz konnte man auch die Fließwassertoiletten, Waschgelegenheiten und Duschen nutzen.

Fazit: Ein gut organisiertes Festival mit ebenso guter Musikauswahl.

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