Es heißt ja immer, das zweite Album sei das Schwierigste … auf „Noise Diary“, dem neuen Album des Soloprojektes von Hocico-Front-Shouter Erk Aicrag ist von diesem Klischee rein gar nichts zu merken. Vielmehr hat das mexikanische Energiebündel mit dem Rabia-Sorda-Zweitling ein Album aus dem Ärmel geschüttelt, welches das Debüt in allen Belangen locker toppt. Noch abwechslungsreicher, eingängiger, aber streckenweise auch weitaus aggressiver und druckvoller klingt sein Harsh-Electroclash-Cyberpunk-Hybride Anno 2009. Da bereichert der bekennende Melodie-Junkie seinen Sound in Tracks wie der vorab-Single „Radio Paranoia“ einerseits mit rau-eingängigen Elementen, um gleich danach mit den härtesten Brettern aus den Boxen zu schallen, die er jemals unter seinem Solo-Banner aufgenommen hat. Auch stimmlich entpuppt sich Erk als Tausendsassa und nimmt den Hörer mit den aggressivsten Verzerrer-Shouts jenseits von Hocico, rotziger Punk-Attitüde und rau-herzlichen Gesangsmelodien unter sein flächendeckendes vokales Flak-Feuer. Mit einer druckvollen Produktion von Mischpult-Legende John Fryer, satten Beats und treibenden Bässen ist auch für den nötigen Club-Kick gesorgt, aber daran hätte bei einem Produkt aus der Feder von Erk Aicrag wohl eh’ niemand gezweifelt. Rabia Sorda zementieren mit „Noise Diary“ ihren Anspruch auf den Thron des interessantesten Hard-Electro-Acts der letzten Jahre mit einer Funken sprühenden Mischung aus Melodie und Härte!